Inspiration oder Plagiat?

2 Minuten

Egal ob es sich um Figuren, um Handlungen oder um die Sprache handelt,
kaum ein/e Autor/in kommt ohne jegliche äußere Anregung weiter. Das (Autor*innen)Leben ist voll mit Eindrücken und Einflüssen, sei es die aktuelle Lieblingslektüre, die Sprache einer bestimmten Person
oder ein Ereignis, das man in den Medien gesehen, bei anderen beobachtet oder selbst erlebt hat. Sich
Ideen von außen zu holen ist also völlig normal.

Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zwischen Inspiration und Plagiat, den ich heute vorstellen möchte. Dies
ist vor allem für angehende Autoren und Autorinnen wichtig, damit sie
niemals in eine ähnliche Situation wie Helene Hegemann mit ihrem Roman Axolotl Roadkill gelangen. Sie wurde anfänglich medial gefeiert. Später stellte sich heraus, dass sie größere Passagen aus dem Blogger-Roman Strobo von Airen übernommen hatte.

Plagiat bedeutet, dass man ganze Passagen wörtlich übernimmt. Dies ist
nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Wissenschaft verpönt,
schließlich geht darum, sich die jeweiligen Erkenntnisse bzw. Ergebnisse
selbst zu erarbeiten. In der Wissenschaft ist es selbstverständlich,
auf anderer Forscher und Forscherinnen zu verweisen. 

In der Literatur
ist das ebenfalls erforderlich. Auch wenn 70 Jahre nach dem Tod des
Urhebers bzw. der Urheberin das Urheberrecht erlischt und das Werk von
allen genutzt werden darf, versteht es sich hoffentlich von selbst,
Goethe, Schiller oder Shakespeare nicht hemmungslos abzukupfern, ohne
dies irgendwo zu kennzeichnen.

Etwas völlig anderes ist die Inspiration. Die lateinische Herkunft deutet es ja bereits an, denn „spiritus
bedeutet Geist oder die Seele. Man hört, liest oder sieht etwas und
nimmt diese Hauch einer Idee als Ausgangspunkt, daraus etwas Eigenes zu entwickeln.

Einige
meiner Kurzgeschichten sind so entstanden, wie beispielsweise Schöner Wohnen. Diese Kurzgeschichte ist 2015 unter meinem Pseudonym A. J. Rosmondi in der Anthologie übergrenzen veröffentlicht worden. Falls Du diese Geschichte gelesen und herausgefunden hast, welcher Film mich dazu angeregt hat, hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder sende mir eine Nachricht.

Falls
Du selbst mit dem Schreiben beginnen möchtest, empfehle ich Dir eine einfache Übung: Du suchst zu Hause drei unterschiedliche
Gegenstände und entwickelst eine Geschichte, in der diese Gegenstände vorkommen müssen. Diese Übung kannst Du natürlich beliebig variieren, indem Du Personen, Orte oder eine Mischung aus all dem verwendest.

Indem
Du diese Übung regelmäßig wiederholst, trainierst Du spielerisch Deine Kreativität.
Im Laufe der Zeit wirst Du immer besser werden, selbst originelle Ideen zu entwickeln. Du
wirst nie wieder vor einem weißen Blatt Papier sitzen und Dich fragen,
was bzw. worüber Du schreiben sollst und dadurch hoffentlich nie auf die Idee
kommen, von jemandem wörtlich abzuschreiben.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

5 × 3 =