Denkfehler oder sogenannte „kognitive Verzerrungen“ kommen ständig vor. Einer der häufigsten Denkfehler ist der „Dunning-Kruger-Effekt“. Davon spricht man, wenn jemand seine Fähigkeiten nicht richtig einschätzt.
Der Dunning-Kruger-Effekt wurde nach den beiden Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger benannt. Sie haben im Jahr 1999 Studierende einem kognitiven Leistungstest unterzogen. Danach haben sie diese in vier Gruppen eingeteilt: die mit ausgezeichneten Ergebnissen, die guten, die weniger guten und die mit den schlechtesten Ergebnissen. Bevor sie ihnen die Ergebnisse mitgeteilt haben, wurden diese befragt, was sie glauben, wie sie abgeschnitten haben. Interessanterweise war die Einschätzung der Studierenden, unabhängig vom jeweiligen Testergebnis, in etwa gleich.
Die besten hatten ihre Kenntnisse unterschätzt und ihre Ergebnisse waren besser als die eigene Einschätzung. Die zweitbesten schätzten ihre Leistung auch nicht so gut ein. Bei den folgenden beiden Gruppen kam es hingegen zu einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Bei den weniger guten waren die Ergebnisse deutlich schlechter. Besonders groß war der Unterschied bei den Studierenden mit den schlechtesten Testergebnissen. Ihre Selbsteinschätzung stand in keinem Zusammenhang mit dem Testergebnis, weil sie dachten, dass sie viel besser wären.
Hier siehst Du den Unterschied zwischen Ergebnis und Selbsteinschätzung dargestellt.
Dunning-Kruger-Effekt (Darstellung nach Prof. Uwe Peter Kanning) |
Eventuell bist Du bereits Menschen begegnet, die sehr selbstbewusst aufgetreten sind und der festen Überzeugung waren, sie wüssten über etwas optimal Bescheid. Innerhalb kürzester Zeit stellte sich jedoch heraus, dass sie davon leider gar keine Ahnung hatten und sich dieser Ahnungslosigkeit nicht einmal bewusst waren. Oder Du hast andere getroffen, die auf einem Gebiet viel besser als alle anderen sind und sich selbst schlechter einschätzen als sie in Wirklichkeit sind. Das sind typische Beispiele für den Dunning-Kruger-Effekt.
Schreiben kann Dich dabei unterstützen, den Dunning-Kruger-Effekt bei Dir möglichst gering zu halten. Es gibt eine sehr einfache Schreibtechnik, die Du immer und jederzeit einsetzen kannst. Wenn Du diese regelmäßig anwendest, lernst Du Dich und Deine eigenen Fähigkeiten immer besser kennen. Dadurch wird Deine Selbsteinschätzung immer besser. Diese Schreibtechnik nennt sich „Feedback an sich selbst“ und wurde bereits vom bekannten Managementvordenken Peter F. Drucker dazu genutzt, um seine Vorhersage bei wichtigen Management-Entscheidungen zu dokumentieren:
Schreibe Dir bei besonderen Ereignissen, wichtigen Besprechungen, großen Entscheidungen oder auch bei Prüfungen vorher Deine Einschätzung, Erwartung oder Prognose auf. Hinterher vergleichst Du Deine Vorhersage mit dem tatsächlichen Ergebnis. Je häufiger Du das machst, desto besser wirst Du darin, Dich selbst richtig einzuschätzen.
Zur „Feedback an sich selbst“-Schreibtechnik gibt von mir auch ein YouTube-Video.
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