Tägliches Schreiben hat meiner Ansicht nach nur Vorteile. Warum ich davon überzeugt bin, erfährst Du im Verlauf dieses Blogbeitrags.
Nachfolgend sind sieben wichtige Aspekte angeführt, die mir am regelmäßigen Schreiben besonders nützlich erscheinen. Sowohl Schreib-Newbies als auch Profis können von ihnen profitieren.
1. Aufmerksamkeit steuern
Kennst Du den Spruch: Energie folgt der Aufmerksamkeit? Vielen Menschen fällt es zunehmend schwerer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Wir werden im Alltag permanent durch Benachrichtigungen elektronischer Geräte abgelenkt, andere Menschen scheinen fortwährend etwas von uns zu benötigen und auch unsere eigenen Gedanken spielen uns manchmal einen Streich. All das lenkt uns von dem ab, was wir ursprünglich machen wollten. Dieses permanente Hin und Her kostet Zeit und Energie.
Tägliches Schreibens stärkt Deine Konzentrationsfähigkeit. Es trainiert Dich dabei, Deine Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten. Zudem wirkt das tägliche Schreiben über erfreulichen Themen motivierend und bestärkend.
Indem Du Dir täglich aufschreibst, was Dir heute gut gelungen ist, wofür Du dankbar bist oder von wem Du heute etwas Nützliches gelernt hast, beschäftigst Du Dich gezielt mit den erfreulichen Aspekten Deines Lebens. Selbst in schwierigen Situationen lassen sich positive Aspekte finden. Alles, das Du schwarz auf weiß dokumentierst, kannst Du nicht mehr vergessen.
2. Selbstbeobachtung und Selbstreflexion verbessern
Das tägliche Aufschreiben unserer Gedanken, Gefühle, Erfahrungen, Begegnungen oder Erlebnisse führt uns diese somit schwarz auf weiß vor Augen. Wofür haben wir bewusst entschieden? Was davon war das Ergebnis alter Gewohnheiten? Wie haben wir uns in dieser Situation gefühlt? Was können wir ändern? Womit müssen wir uns abfinden?
Schreiben unterstützt unsere Fähigkeit, uns und unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen, um sie nicht mit jenen anderer Menschen zu verwechseln. Erst wenn wir erkennen, wer und was wir sind, was uns stärkt und was uns schwächt, können wir die förderlichen Aspekte stärken und jene loslassen, die nicht mehr in unser Leben passen. Natürlich betrifft dies auch unsere zwischenmenschlichen Kontakte, die für uns entweder stärkend oder schwächend wirken. Die tägliche schriftliche Reflexion hilft uns dabei, es leichter zu erkennen.
3. Stress abbauen
Selbst optimistisch denkende Menschen erleben Tage, wo sich scheinbar alles gegen sie verschworen hat. Wenn es einmal nicht so optimal gelaufen ist, bietet Dir Schreiben eine exzellente Möglichkeit, binnen weniger Minuten belastende Gedanken loszuwerden.
Vorsicht: Grüble nicht erst stundenlang darüber, wie oder was du schreiben könntest – es würde mehr belastend als befreiend wirken. Notiere einfach und ohne Nachdenken alle Sorgen auf einem Blatt Papier. Du wirst Deinen Kummer los, indem Du alles schwarz auf weiß zu Papier bringst.
Durch das Schreiben fällt es Dir leichter, Abstand zu gewinnen. Du kannst diese Notizen zu einem späteren Zeitpunkt zur Hand nehmen, um zu hinterfragen, wie real diese Wut, Trauer oder Angst ist. Eventuell entstehen unmittelbar danach erste Ideen, wie Du diese Sorgen verarbeiten oder lösen kannst.
4. Kreativität steigern
Dies führt uns bereits zum nächsten wichtigen Vorteil täglichen Schreibens: Es inspiriert uns zur Entwicklung weiterer Ideen. Wer kennt nicht die scheinbar aus dem Nichts entstehenden Kreativitätsschübe? Sie entstehen in Momenten der Entspannung wie beim Duschen, bei der Hausarbeit, beim Weg von A nach B oder vorm Einschlafen.
Durch das tägliche Notieren unserer Einfälle werden wir zu weiteren Ideen inspiriert. Sobald sie zu Papier gebracht sind, kommen uns rasch weitere in den Sinn. Das Gehirn produziert aufgrund der verstärkten Aufmerksamkeit, dem wir diesem Thema (siehe auch Punkt 1.) widmen, mehr davon. Sprich: Die Entwicklung von kreativen Ideen ist förderbar. Wir können sie verstärken, indem wir es regelmäßig praktizieren. Schreiben ist außerdem eine Möglichkeit, uns kreativ(er) auszudrücken, die durch regelmäßige Praxis gesteigert wird, aber dazu mehr im nächsten Punkt.
5. Sprachfähigkeiten praktisch verbessern
Kennst Du Menschen, denen es schwer fällt, sich ausdrücken? Genau so jemand war ich früher auch. Als Kind fiel es mir schwer, mich so artikulieren, wie ich es möchte. Durch das jahrelange Lesen von Kinderbüchern, das Schreiben von Briefen und Tagebüchern hat diesen Mangel behoben. Es gelang mir immer leichter, meine Gedanken zu Papier zu bringen und sie schließlich auch mündlich auszudrücken. Wenn Du heute meine Familie oder meine Freunde fragst, werden sie mich als eloquente Person beschreiben.
Was ich damals intuitiv richtig gemacht habe, kannst Du genauso. Das Lesen von qualitativ hochwertigen Büchern wird gemeinsam mit dem täglichen Schreiben schrittweise Deine Ausdrucksfähigkeit verbessern. Das Feedback von Profis hilft Dir, gezielt an Schwächen zu arbeiten, was insbesondere dann wichtig ist, wenn Du später etwas veröffentlichen möchtest. Dies setzt ein Mindestmaß an Sprachfähigkeiten voraus. Wie sollen diese entstehen, wenn sie nie trainiert wurden? Auch ein Marathon setzt voraus, dass Du regelmäßig laufen gehst. Tägliches Schreiben wirkt sich ähnlich positiv auf Deine Sprachfähigkeiten aus.
6. Ausdauer und Disziplin entwickeln
Beim letzten Punkt ist Dir sicher aufgefallen, dass die Verbesserung meiner Sprachfähigkeiten nicht von heute auf morgen entstanden ist, sondern einen längerfristigen Prozess war. Das tägliche Schreiben unterstützt Dich dabei, jene Ausdauer und Disziplin zu entwickeln, die Du zur Umsetzung von längeren Schreibprojekten benötigst.
Im Gespräch mit Anfängerinnen oder Anfänger höre ich häufig, dass sie die Vorstellung haben, sie bräuchten sich nur etwas mehr Zeit nehmen und einen ruhigen Ort suchen, dann würden sie sich hinsetzen und den Roman oder das Sachbuch, die sie schon länger im Kopf haben, in einem Zug durchschreiben.
Leider ahnen sie nicht, dass dies in den in den wenigsten Fällen klappt. Um zu Schreiben benötigst Du weder einen besonderen Ort, noch außergewöhnlich viel Zeit. Du kannst heute damit beginnen und jeden Tag damit fortsetzen. Bücher entstehen nicht von Zauberhand über Nacht, sondern Schritt für Schritt durch kontinuierliches Schreiben.
7. Dein Gehirn trainieren
Unabhängig davon, ob Du nur für Dich oder für andere schreibst, ist das Verschriftlichen von Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen, Fakten, Ideen oder Geschichten ein exzellentes kognitives Training. Das gilt ganz besonders für das handschriftliche Schreiben, das mehrere Gehirnregionen gleichzeitig beschäftigt. Schreiben trainiert nicht nur die Konzentration, die Kreativität und die Sprachfähigkeiten, sondern auch das Gedächtnis.
Wenn Du damit beginnen möchtest, reicht bereits ein Stift sowie ein Block Papier oder ein Notizbuch. Zum Schreiben von Texten, die andere lesen sollen, wie etwa diesen Blogbeitrag, nutze ich eine Tastatur, weil ich damit schneller bin. Das Brainstorming oder die Konzeption der Texte findet zumeist handschriftlich statt.
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Hier findest Du weiterführende Blogbeiträge, wie Du einfach mit dem Schreiben beginnen kannst, Schreiben für Introvertierte, für Extravertierte und für Ambivertierte.
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